Wiederbelebung des Hammer Rangier­bahnhofs

Um die klima­­politischen Ziele Deutschlands sowie die damit verbundene Reduzierung von CO2-Emissionen zu erreichen, führt kein Weg an einer Verlagerung von Gütern auf die Schiene und am Standort Hamm vorbei. Der einst größte Verschiebe­­­bahnhof soll zu einem multi­­modalen Bahn­­logistik­­knoten mit innovativer Verlade­­­technik ausgebaut und zum Vorzeige­­­projekt für klima­­­freund­lichen Schienen­­­güter­­verkehr in Europa werden: dem MULTI HUB WESTFALEN.

Zur Beschleunigung des Vorhabens wurde die Ent­wicklungs­­­agentur für nach­­haltigen Güter­­verkehr Hamm GmbH gegründet, die die weiteren Ent­wicklungs­­­schritte gesamt­­­städtisch koordinieren und synchron­i­sieren soll.

Die Agentur setzt sich aus Gesell­­­schaftern zusammen, die die konzep­tio­nelle Umsetzung des trimodalen Logistik­­­areals unter­­stützen: IMPULS – die Hammer Wirt­schafts­­agentur, DB Cargo AG, die Hafen Hamm GmbH, die Kombi­­verkehr Deutsche Gesell­­schaft für kombi­nierten Güter­­verkehr mbH & Co. KG und Lanfer Logistik GmbH.

Politisches Commitment

Aus diesem Grund erfolgte 2021 der Schulter­schluss zwischen Politik und Wirt­schaft, der im Dienste der deutschen Nachhaltigkeits­strategie die Verlagerung von Gütern auf die Schiene forciert und so zur erheblichen Reduktion klima­schädlichen CO2s beiträgt. Die klima­freundliche Transport­verlagerung von der Straße auf die Schiene kann aber nur dank innovativen und leistungs­fähigen Standorten erfolgen. Viele Standort­faktoren sind in Hamm gegeben, so dass an dieser Stadt kein Weg vorbei führt. Diese Erkenntnis und den Willen diese Vorteile effektiv zu nutzen und Hamm zu einem trimodalen Verkehrs­knoten auszubauen bekräftigten im Oktober 2021 der damalige Verkehrs­minister und heutige Minister­präsident von NRW Hendrick Wüst, DB Cargo Vorstands­vorsitzende Dr. Sigrid Nikutta, DB Gesamt­betriebsrat und Ober­bürgermeister Marc Herter.

Standortvorteile von Hamm mit überregionaler Bedeutung

  • deutschland­weit die größte noch intakte Bahn­flächen­reserve: rund 60 ha mit direkt angrenzenden Gewerbe- und Industrie­flächen
  • die hervor­ragende Lage im Bahn­netz am Schnitt­punkt groß­räumiger Ost-West und Nord-Süd-­Verbindungen mit leistungs­fähigen, teilweise nur durch den Güter­verkehr genutzten Bahn­strecken
  • die Lage im Fern­straßen­netz ebenfalls am Schnitt­punkt der wichtigsten Nord-Süd und Ost-West-Achsen (A1/A2)
  • die straßen­seitige Erschließung ist möglich und wird über die neu zu bauende, bereits in Planung befindliche K35n und B63n direkt an die A2 noch deutlich verbessert
  • die direkte Anbindung an das west­deutsche Kanal­netz über den Hafen Hamm und das Maxi Terminal Hamm, mit dem das Unter­nehmen Lanfer Logistik seinen Standort zu einer der „bedeutendsten Dreh­scheiben der Chemie­logistik in Deutschland“ weiter­entwickeln will, dessen Herz­stück ein 30 Meter hoher 75-Tonnen-Kran geworden ist, der bis zu sechs Container übereinander stapeln kann
  • die Nähe zu vorhandenen logis­tischen Nutzungen in der Region mit der Möglichkeit, weitere Mengen­potenziale für den Schienen­güter­verkehr zu heben

Aufbau des Multi Hub Westfalen

Die DB Cargo will die fast 60 ha des ehemaligen Rangier­bahnhofs zu einem modernen Bahnlogistik-­Knoten mit innovativer Verlade­technik und vielfältigen Güterzug-­Verbindungen entwickeln. Auf der Fläche sollen unter anderem ein modernes KV-Terminal, ein Depot, ein Safety RailPort und ein Real­labor für nach­haltigen Güter­verkehr entstehen. Der Modell­charakter und die Innovations­kraft des Projekts werden durch die Anbindung an den Hammer Hafen zusätzlich gestärkt. Hamm wird Standort für trimodale und zukunfts­fähige Logistik.

Gründung der Entwicklungs­agentur für nach­haltigen Güter­verkehr

Zur Beschleu­nigung des Vorhabens wurde die Entwicklungs­agentur für nach­haltigen Güter­verkehr Hamm GmbH gegründet, die die weiteren Entwicklungs­schritte gesamt­städtisch koordinieren und synchronisieren soll. Die Agentur setzt sich aus Gesell­schaftern zusammen, die die konzep­tionelle Umsetzung des trimodalen Logistik­areals unterstützen:

  • IMPULS – die Hammer Wirtschafts­agentur
  • DB Cargo AG
  • Hafen Hamm GmbH
  • Kombi­verkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güter­verkehr mbH & Co. KG
  • Lanfer Logistik GmbH

Die Gesell­schaft wird sich neben der Nach­nutzungs­planung für den Rangier­bahnhof und des straßen­seitigen Anschlusses auch mit der Akquise von Förder­mitteln und der planerischen Einbeziehung benachbarter Gewerbe­flächen befassen. Somit wird das Handlungs­feld „nachhaltige und innovative Güter­verkehrs­logistik” als ein neuer Schwer­punkt der regional­wirtschaftlichen Strategie der Stadt Hamm bestimmt. Die Stadt Hamm nutzt ihren Standort­vorteil und ihre trimodale Anbindung durch Schiene, Straße und Wasser­straße als Motor für eine über­regionale wirtschaft­liche Dynamik und zukunfts­fähige Arbeits- und Ausbildungs­plätze im Rahmen der wirtschaft­lichen Trans­formation.

     
     

„MULTI HUB WESTFALEN“ in Hamm auf dem Weg

Neues Leben für den Rangierbahnhof Hamm (Westfalen): Schiene, Straße und Wasserwege sollen auf einer multimodalen Verkehrsdrehscheibe klimafreundliche Logistik im Herzen Europas ermöglichen.

Ein „westfälisches Modell deutscher Möglich­keiten “Der einst größte deutsche Rangier­bahnhof Hamm (Westfalen) wird zu einem Muster­beispiel für moderne Mobilität ausgebaut. Die Anlage soll zu einem multi­modalen Bahn­logistik­knoten mit innovativer Verlade­technik und zum Vorzeigeprojekt für klima­freundlichen Schienen­güterverkehr werden. Auf fast 60 Hektar Fläche entwickeln sich Schiene, Straße und Wasser­straße zu einer Logistik­drehscheibe. Das Ziel: Mehr Güter von der Straße auf die klima­freundliche Schiene zu bringen – 170.000 Lkw-Fahrten können so pro Jahr eingespart werden.

Der MULTI HUB WESTFALEN liegt in Hamm ideal zwischen den Wirtschafts­zentren des Ruhr­gebietes, ist über alle Verkehrs­träger optimal angeschlossen und bietet erhebliche Ausbau­potenziale für die Zukunft. Der Standort verfügt über alle Schnitt­stellen, die es ermöglichen, Güter mit möglichst geringem CO2-Fuß­abdruck ans Ziel zu bringen. Das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Hamm sowie die DB Cargo AG und die Eisenbahn- und Verkehrs­gewerkschaft (EVG) Hamm-Bielefeld haben dafür heute in einem „Memorandum of Understanding“ die vertragliche Grund­lage geschaffen.

Das Konzept sieht neben der straßen­seitigen Erschließung den Bau und den Betrieb eines multi­funktionalen Logistik­areals mit öffentlich zugänglichen Termin­alanlagen und einer Anbindung an den bestehenden Güter­bahnhof, Depot­flächen, Logistik­hallen und Gleis­anschlüsse vor. Die Erfolgs­geschichte des einstigen größten Güter­bahnhofs in Deutschland wird neu geschrieben. Das Areal wird ideal an den Schienen­güter­verkehr, das Straßen­system der Region und an das west­deutsche Kanal­netz angebunden.

Quelle: Pressestelle Hamm, 01.10.2021

Historische Zugfahrt in die Zukunft

Stadt lädt zur Aufklärungstour in den Rangierbahnhof / Umschlagplatz fast fertig

Hamm – Zukunft auf dem Präsentier­teller: Im Rahmen einer Info­veranstaltung der Stadt Hamm konnten sich interessierte Bürger bei einer Zugfahrt über den Rangier­bahnhof und den Hafen über den aktuellen Stand des geplanten Multihubs aufklären lassen.
Während der knapp drei­stündigen Fahrt ging es für die 80 Teilnehmer um den Fortschritt bei der Reaktivierung des Rangier­bahnhofs. Start- und Zielpunkt war der Bahnhof Hamm Süd an der Schuhmann­straße.

Das rund 85 Hektar große Areal, von dem heute lediglich ein Viertel noch intensiv genutzt werde, soll zukünftig als großer Umschlag­platz für Güter von der Straße auf die Schiene sowie das Wasser genutzt werden. Das Dreh­kreuz dafür soll den Namen „Multi-Hub Westfalen“ tragen. „Wir sehen in dem Projekt eine große struktur­politische Chance für die Stadt, die wir uns nicht entgehen lassen wollen“, sagte Ober­bürger­meister Marc Herter, der neben Vertretern der DB Cargo und der Eisenbahn- und Verkehrs­gewerkschaft (EVG) an der Veranstaltung teilnahm. Thomas Hesse, Geschäfts­führer der DB Inter-modal Services GmbH, unterstrich die Relevanz des Projekts: „Wir erwarten bis 2030 eine Steigerung des Verkehrs­aufkommens von bis zu 20 Prozent“, sagt Hesse. „Dieses Projekt sorgt für eine nach­haltige Entlastung der Straße und trägt gleichzeitig zum Klima­schutz bei.“

Die Bahn, mit der die Fahrt durchgeführt wurde, wurde von den Hammer Eisen­bahn­freunden bereitgestellt. In mehreren histori­schen Waggons, die noch aus den 1950er Jahren stammten, bekamen die Interessierten eine Übersicht über das große Areal, das im ersten Planungs­schritt allein für 500 Millionen modernisiert und unter anderem mit einem KV-Terminal an der Günterstraße ausgestattet werden soll. Ein Umschlag­platz der Logistik­firma Lanfer im Hafen­bereich geht in den kommenden Wochen bereits an den Start.
Derzeit werde eine Realisierung des Projekts für die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts angestrebt.

Quelle: Sascha N. Paschedag, Westfälischer Anzeiger, 10.09.2022

Stadtempfang

Multi Hub soll früher kommen
Vor­prüfung beim Eisen­bahn­bundesamt erfolgt / Bau­start schon 2025?

Hamm – Schon in gut zwei Jahren könnten die ersten Bau­arbeiter anrücken, um auf dem 56 Hektar großen Areal des ehemaligen Rangier­bahnhofs nahe der Hammer Innen­stadt Gleise zu erneuern, Container-­Terminals aufzubauen und Betriebs­gebäude zu errichten. Wie am Dienstag­abend im Rahmen des Stadt­empfangs bekannt wurde, ist erneut ein wichtiger Domino-­Stein auf dem Weg zum Multi Hub Westfalen gefallen.

Das Eisen­bahn­bundesamt hat die Vorprüfung des millionen­schweren Vorhabens von Stadt Hamm und der DB Cargo abgeschlossen. Das verkündete DBCargo- Vorstands­vorsitzende Dr. Sigrid Nikutta unter viel Applaus im Kurhaus. Was erst einmal nach einem schnöden Verwaltungs­vorgang klingt, ist laut Nikutta und Ober­bürger­meister Marc Herter (SPD) tatsächlich ein großer Meilen­stein. Denn nun hätten Stadt, Bahn-Tochter und alle beteiligten Partner ein Jahr lang Zeit, um ein viele hundert Seiten starkes Antrags­werk zusammenzustellen und damit in die ganz konkrete Planung einzusteigen. Ist das erfolgt, hat wiederum das Eisen­bahnbunde­samt ein Jahr Zeit, das Vorhaben abschließend zu prüfen. Stehen dann alle Signale auf Grün, will die Bahn sofort loslegen und den aktuell einen tiefen Dorn­röschen­schlaf schlummernden Rangier­bahnhof wach küssen – und so im Herzen Hamms mehrere hundert Millionen Euro investieren. Läuft alles wie geplant, könnte der Startschuss für die Bau­arbeiten also schon 2025 fallen und nicht erst wie bislang geplant 2027 oder 2028.

Nikutta und Herter wurden am Dienstag­abend nicht müde, die Bedeutung des gemeinsamen Projektes zu betonen. Die Bahn-Chefin bemühte die 176- jährige Geschichte des Rangier­bahnhofs, auf dem phasenweise bis zu 10 000 Güter­waggons pro Tag bewegt worden seien. Noch 1950 sei jeder siebte Hammer Eisen­bahner gewesen. „Wir wollen daran arbeiten, dass es jetzt wieder mehr werden“, sagte die 54-Jährige. Durch die positiv beschiedene Vorprüfung sei das Projekt mittler­weile realistisch umzusetzen. „Wir werden das schaffen und den Rangier­bahnhof zu einem der modernsten Güter­verkehrs­zentren Europas machen“, sagte die Managerin.

Ein so großes, gut an die Schiene angebundenes und zusammen­hängendes Areal gebe es in Deutschland nicht mehr so häufig. „Das ist ein relativer Glücks­fall.“

Neben dem Container-­Umschlag­platz soll eine komplette Wirtschafts­kette aus durch die kurzen Wege profitierende Firmen, Logistikern, Instand­haltungs­firmen und Dienst­leistern angesiedelt werden. Für die Region bedeute das wirtschaft­liche Stabilität. Herter: „Das ist die Eintrittskarte für die Mobilität von morgen. Das macht Hamm zu einer treibenden Kraft für eine klima­neutrale Wirtschaft und sorgt für neue gute Arbeits- und Ausbildungs­plätze.“

Nörglern, die schon jetzt das Mehr an Lkw-Fahrten nach Hamm ankreiden, warf er zu, dass es sich beim Multi Hub um eine einmalige Chance handele. „Wenn wir Klima­schutz mit Wohl­stand verbinden wollen, dann über solche Projekte. Es geht dabei nicht immer nur ums Stilllegen oder Abreißen. Wir sind Industrie­stadt und das wollen wir auch bleiben“, sagte der OB.

Quelle: 17.Mai 2023, Westfälischer Anzeiger Hamm

Thomas Hesse
Geschäftsführer
Tel.: +49 30297 54280
thomas.th.hesse@deutschebahn.com

Entwicklungs­agentur für nach­haltigen Güter­verkehr GmbH

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